In unseren Führungsseminaren geht es immer wieder um die Frage: Wie können wir Eigenverantwortung fördern? Und ja – das ist heute in der Arbeitswelt viel relevanter als früher, denn die einzelnen Mitarbeiter müssen mehr Verantwortung übernehmen. Eigenverantwortung bedeutet nicht nur, Aufgaben abzuarbeiten, sondern aktiv mitzudenken, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen.

Wissenschaftliche Perspektive: Kontrolle und Selbstwirksamkeit

Die Psychologie zeigt: Menschen fühlen sich belasteter, wenn sie überzeugt sind, dass sie keinen Einfluss auf ihr Leben haben (Stichwort erlernte Hilflosigkeit, Seligman). Umgekehrt berichten Menschen mit hoher Selbstwirksamkeitserwartung (Bandura) – also dem Glauben, durch eigenes Handeln etwas bewirken zu können – von mehr Zufriedenheit, Motivation und Belastbarkeit.

Das bedeutet: Eigenverantwortung ist keine Bürde – sie ist eine Quelle innerer Stärke.

Wie kann man nun Eigenverantwortung fördern? 

Auf individueller Ebene bedeutet es: 

  • Ziele verstehen, Prozesse hinterfragen: Wer Verantwortung für den Prozess  übernimmt, gestaltet aktiv statt nur zu reagieren.
  • Fehler als Lernchance sehen: Eigenverantwortung heißt auch, nicht Schuldige zu suchen, sondern nach Lösungen zu fragen.
  • Selbstwirksamkeit stärken: kleine Erfolge feiern und sichtbar machen, um das Vertrauen in die eigene Handlungsfähigkeit zu fördern.

Eigenverantwortung im sozialen Miteinander fördert man durch

  • Verbindlichkeit leben: Zusagen einhalten stärkt Vertrauen – in Teams wie in Freundschaften.
  • Klar kommunizieren: Wer Verantwortung für die eigene Rolle übernimmt, schafft Orientierung für andere.
  • Nicht auf „die anderen“ warten: Verantwortung zu übernehmen bedeutet, selbst aktiv zu werden – auch ohne dass jemand anderes zuerst handelt.

 

Verantwortung ist nicht das, was uns zusätzlich belastet – sondern das, was uns Handlungsspielraum und Stabilität gibt. Wer Verantwortung übernimmt, stärkt nicht nur sich selbst, sondern auch sein Umfeld. Eigenverantwortung bedeutet: nicht Opfer der Umstände zu sein, sondern aktiv den eigenen Weg mitzugestalten.

 

Wie erlebst du das? Wird Verantwortung in deinem Umfeld eher gemieden – oder als Chance gesehen?

 

Quellen: Seligman, M. E. P. (1975). Helplessness: On depression, development, and death. San Francisco: W. H. Freeman. Bandura, A. (1997). Self-efficacy: The exercise of control. New York: W. H. Freeman. Bilde Quelle: Foto von Amal George auf Unsplash