Staunend sitze ich vor meinem Notizbuch, das ich im Laufe meiner derzeitigen Masterausbildung im Coaching und Beratung mit immer mehr verschiedenen Methoden und Techniken fülle. Bei jeder einzelnen Methode denke ich: Wow, das ist wirklich richtig toll. Und dann überlege ich mir, wo und wann ich das anwende.
Und wenn ich dann in meinem Buch 4 Wochen zurückblättere, staune ich, was ich da alles finde. Was war das nochmal, wie funktioniert diese Methode? Was ich nicht direkt nach dem Lernen angewendet habe, rutscht schon wieder weg. Und wenn ich dann etwas freie Zeit zum Üben habe, stehe ich vor so einem großen Berg von Methoden, dass es mir manchmal sehr schwer fällt zu entscheiden, was ich jetzt wirklich übe.
Genau das spiegelt eigentlich die Situation, in der wir uns heute alle befinden, wenn es um die Frage der Selbstentwicklung geht. Wir stehen vor so unglaublich vielen Möglichkeiten, was wir machen, welche Methoden wir anwenden könnten … Es gibt so viele Hacks, sich schnell zu beeinflussen, genauso aber langfristige Techniken, um uns erfolgreich weiterzuentwickeln.. Da ist es unglaublich schwierig, wirklich klare Entscheidungen zu treffen. Nicht selten machen Menschen deswegen dann auch nichts.
An dieser Stelle ist es mir dann wichtig zu überlegen: Was möchte ich jetzt wirklich? Manchmal geht es mir vor allem darum, die Methode zu üben und sicher in der Anwendung zu werden. Aber je klarer ich weiß, in welcher Situation ich eine Methode einsetzen möchte, wie ich damit helfen kann, desto leichter ist es, die richtige Methode dafür zu finden. Anstatt also alles machen zu wollen und sich davon erschlagen zu lassen, definiert man erstmal ganz klar wo der Unterstützungsbedarf ist und geht dementsprechend damit um.
Das ist übrigens auch genau die Aufgabe von Coaches: herauszufinden und zu analysieren, an welcher Stelle mein Coachee eigentlich gerade steht und welche Methode ihm oder ihr am besten hilft, um dahin zu kommen, wo er oder sie gerne hin möchte.
Das unterscheidet auch ein persönliches Coaching Programm von digitalen Angeboten, bei denen gewissermaßen ein riesiger Blumenstrauß aufgemacht wird und der Coachee dann ganz persönlich entscheiden muss, was er jetzt daraus macht, was ihm hilft. Häufig ist diese nötige Entscheidung auch der Knackpunkt. Der Coachee kann sie gar nicht treffen, ihm fehlt der Überblick dafür, und so kommt er nicht in die Umsetzung und fühlt sich deswegen ggf. noch schlecht.
Menschen, die gut für sich herausfiltern können, was sie brauchen, können auch gut von digitalen Kursen oder Großveranstaltungen profitieren. Für Menschen, die aber genau für diese Entscheidungsfindung auch Begleitung brauchen und Unterstützung für die Umsetzung benötigen, sind solche Angebote nicht geeignet. Sie sind Inspirationsquellen, aber eben keine Umsetzungsbegleitung. Nach meiner Erfahrung fehlt vielen Menschen aber genau die innere Klarheit, was sie gerade wirklich brauchen und die Kraft für die Umsetzung. Das ist in den vollen Tagen, die wir haben, auch ganz normal und keine Schwäche. Es lohnt sich also zu überlegen: Was gibt mir die Kraft, die gewünschte oder nötige Veränderung zu machen? Brauche ich Inspiration oder brauche ich Begleitung? Beides ist zu seiner Zeit wunderbar.
Was kann mir jetzt helfen?