Ich saß im Zug und ein paar Reihen vor mir gab es eine Auseinandersetzung. Zwei Menschen waren der Meinung, sie hätten denselben Platz gebucht. Und schon ging es los, das Geschimpfe auf die Bahn. Nichts würde mehr funktionieren, nicht die einfachsten Sachen, die Bahn bekäme nichts mehr auf die Reihe. Zu diesem Thema herrschte große Einigkeit im Waggon. Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass eine Person im falschen Wagen war. Also, doch kein Bahnfehler…

Kennen Sie das? Wenn etwas schiefläuft, dann gibt es ganz schnell einen Schuldigen, an dem es immer liegt. Der Vorstand, die Führungskraft, die Assistenz… schnell herrscht Einigkeit, an wem das ganze Problem scheitert. Nur nicht an einem selbst. Wenn ein Platz doppelt besetzt ist, dann liegt das natürlich an der Bahn, die sowieso nichts hinbekommt, und nicht an einer falschen Buchung oder einer falschen Orientierung. Selten gucken die Menschen auf sich selbst und prüfen: Was trage ich gerade zu dem Problem bei?

Die Bahn macht sicher im Moment einige Schwierigkeiten. Aber als regelmäßige Bahnfahrerin erlebe ich nicht selten, wie viele Probleme eben auch durch Fahrgäste gemacht werden. Ich finde, es lohnt sich, bei sich selbst anzufangen und weniger über andere aufzuregen.

Anfangen kann man, indem man sich fragt: Welche Schwierigkeiten schaffe ich in der Welt? Und was könnte ich stattdessen tun?