Danke an Judith Wiese, Personalchefin bei Siemens, für ein großartiges Interview in der „Zeit“ Ende März. Es ist aus mehreren Gründen bemerkenswert. Ihre Menschennähe ist ebenso wie Ihre Zukunftsanalyse bestechend klar. Sie trifft den Nagel auf den Kopf, wenn sie für das Personal der Zukunft die nötigen Kompetenzen benennt. Die Lernfähigkeit der Menschen wird die Leistungsfähigkeit massiv beeinflussen. Wie kann es gelingen, dass Menschen egal welchen Alters eine hohe Bereitschaft haben, ihre Arbeit immer wieder neu zu denken, anders anzupacken, ja, sie wieder neu zu lernen. Das ist schon jetzt eine absolut relevante Wettbewerbsfrage. Wiese sagt dazu im Interview: „Durch das Tempo, mit dem sich Technologie entwickelt, liegt die Halbwertzeit von Wissen in vielen Berufen heute schon bei maximal 5 Jahren. Meine Kinder haben 50 Jahre Berufsleben vor sich, und es ist sehr wahrscheinlich, dass ihr Beruf sich mehrfach verändert und mehrfach neu erlernt werden muss“. (DIE ZEIT 31.März 2021, Seite 24).

Ich erlebe in meinen Trainings, dass viele Führungsebenen das verstehen. Viele Mitarbeiter tun sich dagegen schwer, diesen neuen Anspruch zu fassen. Hat doch bisher auch geklappt – wieso soll es nicht so weitergehen? Warum etwas verbessern, das Alte war doch nicht falsch? Ich erkläre oft, dass nur, weil man etwas anders und neu macht, das Alte nicht falsch sein muss. Wenn ein Mantel abgetragen ist, wird er aussortiert, deswegen war er trotzdem zu seiner Zeit richtig.

Akzeptanz zu schaffen, auf neue Arten zu denken, kann aber nur gelingen, wenn Räume geschaffen werden, in denen man sich gefahrlos hinterfragen kann, also ohne Angst vor Bewertung. Frage ich die Führungskräfte, wie sie denn die offene, flexible Haltung der Mitarbeiter fördern, werde ich auch nur verblüfft angeschaut. Wieso sollen wir das denn tun? Ja, es ist Führungsaufgabe, die Mitarbeiter zu entwickeln, heute mehr denn je. Es ist auch Führungsaufgabe, den Mitarbeitern den Weg in die Zukunft, in die Lernfähigkeit zu ermöglichen. Das sollte heute Kern jeder Personalstrategie sein; es braucht Zeit, es braucht Methode, es braucht Geduld – und den Glauben, dass es geht. Denn eins ist ganz sicher: Es geht – für fast alle, auch wenn mir das am Anfang oft nicht geglaubt wird! Am Ende staunen dann so manche Teamleiter nicht schlecht, welche Dynamik und Flexibilität ihr Team entwickeln kann. Was tun Sie dafür, damit das in Ihrem Team gelingt?  Der digitale Gesundheitstag „Mentale Fitness“ könnte ein guter Einstieg sein – machen Sie einfach mit! Oder kommen Sie in unser Seminar „Die Führungskraft als Personalentwickler“ – da können Sie Schritt für Schritt die Entwicklung Ihrer Mitarbeiter planen.