Wenn Sie mit dem Auto unterwegs sind und eine scharfe Kurve kommt, reduzieren Sie dann das Tempo und schalten einen Gang runter? Ich hoffe es! Sie werden langsamer, um die schwierige Situation zu meistern. In der Arbeitswelt ist es oft andersrum. Wenn wir vor einem Berg stehen, einer Herausforderung, dann schalten wir einen Gang hoch. Nicht wirklich eine gute Idee, denn meist schmeißen wir uns damit selber aus der Kurve. Unser Gehirn braucht Ruhe, um schwierige Aufgaben zu lösen – nichts, was man in sich hat, wenn man mit Cortisol voll ist….

Höchste Zeit, mal einen Gang runterzuschalten. Wir fürchten oft, dass das auf unsere Leistung geht – aber so ist das nicht, wie man im Bild an der Yerkes-Dodson Kurve sieht. Oft können wir sogar mehr Leistung bringen, wenn wir etwas erholter und entspannter sind. Die Leistungskurve bricht unter hohem Stress ein. Es ist nicht nur für die Gesundheit, sondern auch für den Unternehmensgewinn hochgradig schädlich, wenn man die ganze Zeit unter Strom steht. Man bringt einfach weniger Leistung. Deswegen ist es eine zentrale Schlüsselkompetenz runterschalten, sich erholen zu können.

Aber wie schaltet man einen Gang runter? Gar nicht so leicht, wenn man die ganze Zeit auf hoher Geschwindigkeit läuft und das gewöhnt ist. Es gibt dafür einen sehr profanen und wirkungsvollen Tipp: Bewegen Sie sich langsam. Gehen Sie langsam ins Meeting oder in die Kantine – oder falls Sie im Homeoffice sitzen, gehen Sie langsam in die Küche. Lesen Sie bewusst etwas langsamer, fahren Sie langsamer mit dem Auto zur Arbeit. Nehmen Sie ganz bewusst Tempo aus Ihrer Bewegung. Ihr Gehirn wird erstmal etwas irritiert sein, es ist ja ungewohnt. Aber dann wird es einfach nachziehen, runterschalten. Ganz nach dem Motto eines japanischen Sprichwortes: ‚Wenn Du es eilig hast, geh langsam‘.

Wo kannst Du Tempo rausnehmen?