Wie eng Resilienz und Mut zusammengehören formulierte die Verlegerin Friede Springer in einem Interview ganz wunderbar. Sie beschreibt sich selbst als ein sehr stilles, zurückhaltendes Mädchen und auf die Frage, wie sie Selbstbewusstsein gelernt habe, antwortet sie: “Man nimmt sein Herz in die Hand. Reden halten, Preise annehmen. Alleine auf die Bühne gehen. Das war ein Lernprozess. Ich habe gelernt, dass man sich überwinden muss – dann geht es auch.” (DIE ZEIT No. 38, S.22).
Über sich selber hinaus wachsen, immer stärker werden, die eigene Kraft finden, das bedeutet auch oft, sich überwinden, das Herz in die Hand nehmen. Leichter ist es sie nicht zu haben, die Resilienz. Selbstüberwindung, Unangenehmes anpacken, ist das, was uns innerlich stark macht, was uns hilft, in Krisen dann die Stabilität zu haben, die wir so dringend brauchen. Resilienz wächst leider nicht in einem wohl behüteten Raum, sondern nur in der Konfrontation mit Herausforderung. Ich werde das öfter gefragt: Wir tun doch wirklich alles für unsere Mitarbeiter:innen, unterstützen sie bestmöglich, wieso ist da so viel Widerstand und Angst? Ja, manchmal sind die Menschen auch zu gut versorgt. So verlieren sie die Fähigkeit, sich um sich selbst zu sorgen und für sich zu stehen. Sie verlieren ihre Resilienz. Dramatisch, wenn so viel guter Wille so endet… Auch wenn es dem inneren Schweinehund nicht gefällt: Sich zu fordern heißt, sich stark zu machen.