Resilienz wird durch verschiedene Faktoren, die hier ja auch schon öfter vorgestellt wurden, geprägt. Ganz zentral für die Resilienz ist die Frage nach der persönlichen Stresstoleranz: also, wie gut der Mensch Stress verarbeiten kann. Schon vor 5 Jahren hatte die Personalerin Bettina Schmidt bei der Hannover Rück die tolle Idee, vor den Resilienz-Seminaren zunächst mal Schulungen in Erholungskompetenz anzubieten. Es ist gut, richtig und wichtig, sich aufregen zu können; das ist Stress. Aber es ist genauso wichtig, sich wieder abregen zu können; und genau das ist Erholungskompetenz.
Man höre und staune: Nach einer Studie des Landesinstituts für Arbeitsgestaltung wissen knapp 80% der Deutschen nicht, wie man sich erholt (Quelle: siehe unten). Die Fähigkeit zur Stressverarbeitung wird schon früh angelegt, in der Schwangerschaft und in der frühkindlichen Lebenszeit. Natürlich ist es am leichtesten, wenn der Körper da bereits lernt, sich zu erholen, aber man kann auch später noch Techniken lernen, um die eigene Erholungsfähigkeit zu steigern. Leider kann man auch vieles tun, um sie abzusenken, was in der digitalen Zeit nicht selten passiert…. Zur Erholungskompetenz gehört zentral die Fähigkeit Belastungen zu erkennen, also zum Beispiel das Handy als potenziellen Stressor zu sehen. Wir kennen doch alle das Sprichwort: Gefahr gekannt,… Und der nächste Schritt lautet dann: man geht erfolgreich damit um, also schaltet das Handy zum Beispiel aus: Gefahr gebannt.
Stresstoleranz heißt außerdem, die eigenen Kräfte zum richtigen Zeitpunkt und in angemessener Form zu aktivieren. Also, aus einer Mücke keinen Elefanten zu machen. Ebenso aber gilt es auch zum angemessenen Zeitpunkt die Kräfte wieder zu deaktivieren. Also zum Beispiel, sich nicht nachts wach im Bett zu wälzen vor lauter Gedanken. Es bedeutet genau genommen, dass wir wissen, wann wir wie viel Energie brauchen und das auch entsprechend zu steuern.
Also, warum ist all das essentiell für die eigene Resilienz? Das ist eigentlich logisch: Wer permanent unter Druck steht, kann seine psychische Balance schwer finden, mit Herausforderungen und Veränderungen schlechter umgehen – und genau das bedeutet ja Resilienz.
Haben Sie eine Idee, wie Sie sich gut erholen?
Verwendete Studie: Landesinstitut für Arbeitsgestaltung (LIA.NRW) (2011). WWW: https://www.lia.nrw.de/_media/pdf/service/Publikationen/lia_transfer/LIA_transfer_3.pdf