„Ich habe immer wieder das Gefühl, nie fertig zu sein“, so eine Teilnehmerin im Seminar Erholungskompetenz. Ein Gefühl, das die Erholung tatsächlich sehr blockiert. Denn man bleibt die ganze Zeit in einem alarmierten Zustand, im Standby-Modus. In der Psychologie spricht man vom Zeigarnik-Effekt – der Spannung, die erhalten bleibt, bis eine Aufgabe erledigt ist.

Um so wichtiger ist es, sich mit der Frage zu beschäftigen, wie man Dinge als erledigt erlebt. Eine zentrale Frage in Arbeit 4.0 – wo einfach viele Möglichkeiten offen und unbedacht bleiben.

Besonders kritisch wird es zum Beispiel, wenn man morgens ins Büro kommt, den ganzen Tag Dinge bearbeitet und dann am Abend mehr im Eingang oder auf der To-Do-Liste ist als am Morgen.  Das baut sehr schnell Frust auf, weil man nur das Unerledigte und nicht das Getane sieht. Was kann man dagegen tun?

Schritt eins: Klar definieren, was man schaffen will: also klare Ziele setzen. Eindeutig ist: Je klarer ist, was man schaffen will, desto resistenter wird man gegen die Dinge, die liegen bleiben. Dabei ist die alte Regel aus dem Zeitmanagement zu beherzigen: Nur 70% der Zeit verplanen – der Rest füllt sich von alleine mit Unerwartetem. Oder man schafft mehr und freut sich… Also, nicht nur Ziele setzen, sondern realistische Ziele setzen!

Damit sind wir beim zweiten Punkt: Klar definieren, was gut ist. Zu realistisch gehört auch nicht perfekt. Wer es perfekt machen will, wird nichts abschließen. Es gibt immer noch etwas, was man besser hinkriegen kann. Während ich diesen Artikel schreibe, werden weltweit X andere Artikel zu dem Thema geschrieben. Artikel, die auch im Netz zur Verfügung stehen werden, die ich nicht gesehen habe, deren Erkenntnisse ich nicht bedacht habe. So ist es: Jede Erkenntnis ist vorläufig, bis man es besser weiß. Jedes Ergebnis ist zu verbessern; alles kann und muss auch weiterentwickelt werden. Dagegen hilft nur klar festzulegen, wann eine Sache gut genug ist. Wann hat man genug Artikel gelesen, wann genug Vorgänge bearbeitet? Das macht es leichter, einen Schluss zu finden.

Die digitale Welt ist herausfordernd und hat unendlich viele Möglichkeiten – zu unserem Wohl und zu unserem Leid. Diese Möglichkeiten einzugrenzen und uns selbst zu begrenzen ist ein wesentlicher Punkt, um sich gesund und stabil in dieser Welt zu bewegen.

Haben Sie andere Ideen? Wie schaffen Sie es, mit Dingen fertig zu werden?