Unser Gehirn liebt Abschlüsse. Es liebt das Gefühl, etwas abhaken zu können. Aber in der Realität laufen oft Dutzende Dinge parallel, die wir nicht abschließen können:
- Der Anruf, den du schon seit Tagen erledigen willst.
- Die Präsentation, die du noch vorbereiten solltest.
- Die Geburtstagskarte, die du immer noch nicht geschrieben hast.
- Und die To-do-Liste, die einfach nie leer wird.
Diese offenen „Loops“ – also die Dinge, die du angefangen oder dir vorgenommen hast, aber noch nicht erledigt sind – erzeugen einen mentalen Druck. Du musst nicht mal aktiv an sie denken, sie laufen im Hintergrund wie ein überforderter Computerprozessor. Und das ist Stress pur.
„Weniger machen” ist manchmal mehr
Die naheliegende Lösung wäre: Mach weniger. Streiche Aufgaben von der Liste. Klingt einfach, funktioniert aber selten. Warum? Weil Stress nicht nur davon kommt, was du tust, sondern viel mehr davon, was du dir vorgenommen hast – oder von deinen eigenen Erwartungen.
Ein Beispiel aus einem meiner Seminare: Eine Teilnehmerin erzählte, dass sie sich ständig gestresst fühlt, obwohl sie regelmäßig Pausen macht und sogar Zeiten für Entspannung einplant. Das Problem? Während der Pausen hat sie immer darüber nachgedacht, was sie noch alles erledigen muss. Ergebnis: Die Pause hat nicht wirklich entlastet, weil ihr Kopf weiter im Stressmodus war.
Wie kannst du diesen unsichtbaren Stress abbauen?
Es geht nicht darum, weniger zu tun – es geht darum, den Kopf frei zu bekommen. Hier sind ein paar Ansätze, die wir im Training oft erarbeiten:
- Alles raus aus dem Kopf:
Schreibe auf, was dir im Kopf herumschwirrt. Wirklich alles. Egal, ob es die Einkaufsliste ist, der wichtige Kundenanruf oder das Projekt für nächste Woche. Wenn es einmal aufgeschrieben ist, hat es einen Platz außerhalb deines Gehirns – und das entlastet sofort. - Prioritäten setzen:
Nicht alles, was du dir vorgenommen hast, ist wirklich wichtig. Frage dich: Was muss heute wirklich erledigt werden? Was kann warten? Und was kann vielleicht sogar ganz weg? - Abschließen, was geht:
Offene Loops schließen heißt nicht, dass du alles sofort erledigen musst. Aber es hilft, kleine Dinge direkt abzuhaken – oder zumindest einen klaren Plan zu machen, wann du sie erledigst. Das schafft mentale Klarheit.
Stress ist kein Produkt der Arbeit selbst, sondern der Geschichten, die wir uns im Kopf dazu erzählen, der Erwartungen, die wir uns setzen, der Gedanken, die wir nicht loslassen. Die Aufgaben, die wir gedanklich immer wieder durchkauen, anstatt sie anzugehen oder loszulassen, sind Stress.
Wenn du lernst, deinen Kopf zu entlasten und eins nach dem anderen zu tun, kannst du auch mit einem vollen Terminkalender deutlich entspannter leben.
Wie gehst du mit diesen unsichtbaren Stressfaktoren um? Welche Strategien helfen dir, deinen Kopf frei zu bekommen? Lass uns in den Kommentaren darüber sprechen – ich bin gespannt auf deine Erfahrungen!