Für viele läuft gerade eine hektische Zeit. Der Dezember ist kurz, gleichzeitig gibt es viele zusätzliche Termine. Vor lauter Trubel kann man leicht übersehen, was der Advent uns eigentlich erzählt – wenn die Tage noch kurz, düster, dunkel sind – noch vor dem dunkelsten Tag – kommt schon ein Licht – ganz langsam… jeder Adventssonntag bringt ein Stück mehr Helligkeit in die Dunkelheit. Es braucht Geduld, es braucht Mut, es braucht Vertrauen, bis es wieder hell wird.
Vor kurzem durfte ich genau einen solchen Prozess im Coaching begleiten. Ein Licht nach dem anderen ging an… Ein junger Mann steckte gerade in einer sehr dunklen Phase seines Lebens. „Ich weiß nicht mehr, wie ich es schaffen soll, weiterzumachen. Ich sehe kein Licht am Ende dieses Tunnels.“ Er war wirklich verzweifelt, und doch stand er gerade am Anfang eines neuen Weges.
Er erzählte von seiner Anstrengung, von seinem inneren Kampf, der ihm die Freude und Lebendigkeit raubte. „Ich habe keine Kraft mehr“, sagte er, und ich konnte sehen, wie schwer es ihm fiel, das auszusprechen.Aber genau mit den Worten kam auch ein Funke von Hoffnung. Denn er war bereit, darüber zu sprechen – und das war das erste kleine Licht in der Dunkelheit.
Das erste Licht im Dunkel: Die Kraft der kleinen Schritte
Wir begannen mit kleinen Schritten. An jedem Tag sollte er versuchen, nur eine winzige Sache zu tun, die ihm ein kleines bisschen Freude oder Erleichterung brachte. Manchmal war das nur ein Spaziergang, ein Anruf bei einem Freund oder einfach nur bewusst eine Tasse Tee zu trinken. Ich weiß, wie schwierig diese ersten Schritte sein können, wenn alles einem schwer erscheint. Er machte sich an diese Arbeit und fing an, zu spüren, dass es ganz kleine Lichtpunkte gab, die ihm halfen, sich etwas leichter zu fühlen.
Das zweite Licht: Verbindung und Mitgefühl
Mit der Zeit traute er sich, seine Gefühle und seine Erschöpfung auch anderen anzuvertrauen – Freunden und Familienmitgliedern, die ihm nahe standen. Das bedeutete, sich verletzlich zu zeigen, etwas, das ihm zuvor kaum möglich war. Doch genau hier begann das Licht weiter zuzunehmen. Denn als er merkte, dass andere für ihn da waren, auch wenn sie ihn vielleicht nicht verstanden, wuchs langsam sein Vertrauen: Er war nicht allein im Dunkeln.
Das dritte Licht: Geduld mit sich selbst
Und wenn es etwas besser ist, dann kann es doch auch gleich gut sein… Oder? Ein Licht nach dem anderen, nun ist Geduld gefragt… Mein Klient wollte viel schneller vorankommen, wieder „funktionieren“, wie er es nannte. Es war so berührend, als er erkannte, dass Resilienz bedeutet, Geduld und Nachsicht mit sich selbst zu haben. Indem er sich diese Geduld erlaubte, konnte er würdigen, dass es ein Weg ist, sich zu verändern, dass es Zeit braucht. Jeder Fortschritt, so klein er auch war, brachte ihn auf seinem Weg weiter, half ihm weiterzumachen.
Das vierte Licht: Das Vertrauen in die eigene Stärke
Mit jedem weiteren Schritt spürte er immer mehr, dass er stärker war, als er dachte. In einer der letzten Sitzungen sagte er zu mir: „Mein Leben ist heller geworden.“ Es war ein Moment, der mich tief berührte, denn er zeigte, dass er begonnen hatte, sich selbst zu vertrauen. Das Licht war da – nicht strahlend und hell, sondern wie ein zarter Schein, der immer weiter ein wenig heller wurde. Aber jetzt war es genug, um ihm wieder die Kraft zu geben, weiterzugehen.
Der Advent erinnert uns daran, dass Licht oft langsam und leise zurückkehrt. Resilienz bedeutet, im Dunkeln auf das Licht zu vertrauen und ihm geduldig Raum zu geben, auch wenn es am Anfang nur schwach zu leuchten scheint. Für alle, die diese Zeit als dunkel erleben, kann das Licht ein stiller Begleiter sein, das uns in kleinen Momenten Trost spendet und uns daran erinnert: Das Dunkel ist nicht ewig. Schritt für Schritt kann es weichen, und das Licht in uns kann wieder wachsen – genau wie die Kerzen im Advent.
Ich wünsche jedem Menschen in dieser Zeit die Geduld und den Mut, das eigene Licht zu finden und zu nähren – lasst es leuchten!