Als ich dieses lustige Foto vom Sohn meiner Freundin aus Malaysia sah, musste ich sofort an unseren Führungschat denken, in dem es ums Thema Vorbild ging. Lernen vom Vorbild, Nachahmung im Verhalten, das wird ja oft mit Kindern assoziiert. Alle tragen Maske, dann mal ich mir auch mal eine.

Vergessen wird, wie oft auch Erwachsene Verhalten nachahmen. So war im Führungschat die Diskussion ziemlich divers. Wie viel Einfluss habe ich wirklich nur durch mein Verhalten als Führungskraft – und wo endet der? Unangenehm, wenn es im Team nicht rund läuft; „mit meinem Verhalten hat das nichts zu tun“, das höre ich oft – was die Aussage leider nicht richtiger macht. Auf sich selber zu schauen und zu prüfen: „Was habe ich da gesät, was hat das mit mir zu tun?“ ist keine ganz angenehme Frage. Zu gerne wird massiv unterschätzt, welche Auswirkungen das Verhalten, die Sprache, die Haltung von Führungskräften haben.

Die Forschung dazu betrieb als erster der Psychologe Albert Bandura, der die Sozialkognitive Lerntheorie entwickelte, in der er zeigt, dass Menschen durch Nachahmung von Vorbildern lernen. Dabei zeigt sich auch, dass Personen mit einem höheren sozialen Status eher nachgeahmt werden als Personen mit gleichem oder niedrigerem Status.

Führungskräfte ahmen übrigens auch oft das Verhalten ihrer eigenen Vorgesetzten nach – das zeigt eine Studie der Jobplattform Stepstone und dem Kienbaum Institut ISM mit 13.500 Fach- und Führungskräften. Kurz gesagt: Ich führe so, wie ich selber auch geführt werde, sogar wenn ich es eigentlich ablehne. Gibt mein Chef mir viel Freiheit, dann gebe ich die meinen Mitarbeitern auch. Und – viele Führungskräfte lassen ihren Führungsstil von der Firmenkultur prägen; die wenigsten trauen sich, ihren eigenen Stil durchzusetzen. Also, vielleicht lohnt es sich mal einen kurzen Moment innezuhalten und ehrlich zu überlegen: „Was stört mich an meinem Chef – und was übernehme ich vielleicht davon und mache es auch selber?“ Dann ist der nächste Schritt nicht mehr weit, sich zu überlegen: „Wie will ich das in Zukunft anders machen?“ Es lohnt sich auf jeden Fall, denn wenn man so einfach sein Umfeld beeinflussen kann, dann ist es doch die Mühe wert, sich nicht nur gut, sondern vorbildlich zu verhalten. Nach Bandura übrigens ein zentraler Faktor, um seine Selbstwirksamkeit zu erleben: Ich mache einen Unterschied – nur durch die Art, wie ich bin.

Verwendete Literatur

Stangl, W. (2020). Lernen am Modell – Albert Bandura – Modelllernen. [werner stangl]s arbeitsblätter. WWW: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LERNEN/Modelllernen.shtml (2020-06-13).