Mit einem Schlag und viel Erfolg ist Deutschland ins Homeoffice umgezogen. Dabei haben sich viele IT Abteilungen selber rechts überholt – haben sich überrascht, was sie wirklich alles können – und die Mitarbeiter haben sich in unglaublichem Tempo angepasst und umgestellt. Nachdem nun die erste Routine eintritt, wird die immense Belastung langsam sichtbar. Die Belastung ist dabei nicht unbedingt durch die Mehrarbeit gegeben. Ein Punkt ist, dass viele Arbeitsabläufe und Prozesse anders sind – ungewohnt.

Ein weiterer Belastungsfaktor ist das rein digitale Arbeiten. Schon 2015 veröffentlichte der Informatiker Dr. Alexander Markowetz sein Buch zum Thema Digitales Burnout. Genau die Problematik kommt mir nun in vielen Gesprächen und Teamrunden potentiert entgegen.

Kurz – die Menschen sind erschöpft, emotional und mental – das, was in kurzen sozialen Begegnungen abgefedert wird, vibriert nun weiter in einem, während man vor dem Bildschirm sitzt. Zu wenig soziales Miteinander, das Fehlen des banalen sich über den Weg laufen, das überfordert den Menschen emotional.

Die Kommunikation ist gleichzeitig reduziert auf das rein verbale – auch das Video kann nur sehr in Grenzen die sonstige non-verbale Kommunikation ersetzen. Nun ist allgemein bekannt, mindestens 80% der Kommunikation sind non-verbal – und das muss mal mehr, mal weniger gut durch unsere Gehirnleistung ersetzt werden. Das erschöpft die Menschen mental.

Hinzu kommen die Klassiker, häufige Unterbrechung, zu wenig Kurzpausen, einseitige körperliche Beanspruchung, vor allem der Augen und Ohren, und die Kombination mehrerer digitaler Medien, die den Stress laut PräDiTec Studie (gefördert durch das Ministerium für Bildung und Forschung, zum Thema „Gesund digital arbeiten) deutlich potenzieren.

Genauso schnell, wie ins Homeoffice umgezogen wurde, muss man nun eine Arbeitsetikette finden, die zum Unternehmen passt und die Mitarbeiter deutlich entlastet. Diese muss ebenso radikal sein, wie der Umzug ins Homoffice radikal war. Es ist wichtig, gemeinsame Regeln für die Kommunikation festzulegen – die freie Zeiten ebenso wie verlässliche Erreichbarkeit regeln, die klären, wann wie über welches Medium kommuniziert wird – und wie die Mitarbeiter sich selber durch Selbstmanagement unterstützen. Digitale Kommunikation muss nicht überfordern, tut es aber in der Art, wie wir sie betreiben, so Dr. Markowetz. Zeit dem Einhalt zu gebieten!

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