Wenn du an Selbstfürsorge denkst, was kommt dir in den Kopf? Ein langes Bad, ein Spaziergang, ein Wochenende allein am Meer? Klar, das klingt traumhaft – und das sind auch wichtige Aspekte. Aber in meinen Seminaren begegnet mir immer wieder eine sehr einseitige Sichtweise: Selbstfürsorge wird oft auf „Ich-Zeit“ reduziert.

Das greift zu kurz. Selbstfürsorge ist weit mehr als das. Sie bedeutet nicht nur, sich zurückzuziehen und dem Alltag zu entfliehen – sie kann auch darin bestehen, sich bewusst in den Alltag einzubringen.

Eine der spannendsten Diskussionen, die wir in den Seminaren regelmäßig führen, dreht sich genau darum: Selbstfürsorge und die Verbindung zu unserem Umfeld. Vor allem empathische Menschen merken schnell, dass sie sich selbst nicht gut fühlen können, wenn es ihrem Umfeld schlecht geht. Ein Vater zum Beispiel sorgt gut für sich, indem er sich um seine Kinder kümmert. Denn zu wissen, dass es den Menschen, die man liebt, gut geht, kann eine immense emotionale Entlastung sein.

Anders gesagt: Manchmal ist es die beste Selbstfürsorge, Verantwortung zu übernehmen. Selbstfürsorge entscheidet nicht zwischen entweder ich oder die anderen. Selbstfürsorge befähigt einen dazu, dass es einem auch im Kontakt gut geht. Wie kann ich eigentlich meinen Akku bei der Arbeit oder in der Begegnung aufladen? Klar, ab und an braucht man auch mal Zeit allein, aber das sollte nicht die einzige Me-Time / Ich-Zeit sein. Es gibt auch viel Energie zurück, wenn du spürst, dass du etwas bewirken kannst – sei es im Job, in der Familie oder im Team.

Ein Teilnehmer teilte im Seminar das Gefühl: „Ich tue ständig etwas für andere und vernachlässige mich selbst.“ Im Gespräch zeigte sich, viel von dem, was er tat, stärkte nicht nur die anderen, sondern gab ihm auch Kraft und Wertschätzung. Er hatte es nur komplett aus dem Blick verloren. Er nahm sich vor, diese Momente bewusst wahrzunehmen, und dadurch die Energie davon bewusster zu nutzen. 

Selbstfürsorge funktioniert auch als Teamwork. Sich gegenseitig zu unterstützen, einander emotionalen Halt zu geben und gemeinsam Herausforderungen zu bewältigen, kann eine unglaublich stärkende Erfahrung sein. Ein gut funktionierendes Team – ob im Job oder in der Familie – trägt dazu bei, dass sich alle sicher und unterstützt fühlen.

In unseren Seminaren sprechen wir oft über diese Balance: Wie kannst du sowohl für dich selbst als auch für andere sorgen, ohne dich zu überfordern? Es ist kein Entweder-oder, sondern ein Sowohl-als-auch. Und manchmal bedeutet Selbstfürsorge eben auch, sich der Herausforderung zu stellen und etwas Großartiges zu leisten – für sich selbst oder für andere.

Wie siehst du das? Was bedeutet Selbstfürsorge für dich – und wie schaffst du diese Balance? Lass es mich in den Kommentaren wissen!