“Erholung habe ich mir irgendwie anders vorgestellt“, hören wir wiederholt von Teilnehmenden unseres Seminars Erholungskompetenz. Klassisch denken die Menschen ja daran, es sich auf dem Sofa gemütlich zu machen und nichts zu tun. Das kann auch durchaus erholsam sein. Aber leider ist es so, dass es bei Erholung nicht um den Zustand der Entspannung geht, sondern um den Prozess, durch den wir in die Entspannung kommen. Kurz: Erholung ist auch wieder ein Stück Arbeit.
Das ist übrigens auch ein Grund, warum sie vielen Leuten nicht gelingt. Sie haben sich so verausgabt, dass sie keine Energie mehr übrig haben, um sich wirklich gut erholen zu können. Für die Erholung müssen wir auch wieder ein Stück aus unserer Komfortzone raus.
Zum Beispiel: Wenn man im Rettungsdienst einen Einsatz hatte und gemeinsam zurückkommt, kann es sehr nötig sein, eine Nachbesprechung zu machen. Die Einsatzleiter müssen das häufig durchsetzen, weil die meisten sagen: “Das ist schon okay, lass mich mal in Ruhe.” Das Verhalten der Mitarbeitenden ist durchaus verständlich; sie wollen ihre Ruhe haben. Diese haben sie in der Nachbesprechung aber nicht unbedingt, denn sie müssen sich damit auseinandersetzen, was passiert ist, was schwierig war, u.U. verbunden mit unangenehmen Gefühlen.
Und genau das gehört zur Erholung dazu, sich mit dem auseinanderzusetzen, was war. Mit dem, was schön war, aber auch mit dem, was unangenehm war, was man nicht geschafft hat, was weh getan hat. Erholung bedeutet also, Dinge zu verarbeiten, angenehme und nicht so angenehme. Und weil das natürlich anstrengend ist, nicht zur Komfortzone gehört, vermeidet man gleich die gesamte Erholung. Dann gehe ich lieber aufs Sofa, Fernseher an und versuche zu vergessen, statt zu verarbeiten. Auf Dauer ist das keine gute Idee, denn der Körper braucht Erholung, also die innere Verarbeitung, um später wieder eine gute Leistung zu bringen.
Wieviel Kraft hast Du für deine Erholung?