Ein Hüne von Mann, unglaublich erfolgreich als Führungskraft in seinem Finanzunternehmen, viel Aktivität in seiner Familie, verantwortungsvolles Ehrenamt. Kurz: Er war ganz schön ausgelastet. Am Anfang unseres Seminars meinte er, er wisse nicht mehr, wie er das schaffen soll – und jetzt saß er da und weinte.

Mutig, dachte ich, sich so zu zeigen. Als er etwas zur Ruhe kam, sagte er etwas, womit keiner gerechnet hatte. „Ich weine nicht aus Schmerz, sondern  aus Dankbarkeit. Ich spüre und erlebe, wie unglaublich privilegiert ich bin, weil ich eine Arbeit habe, die mich ausfüllt; weil ich eine Familie habe, die ich liebe; weil ich auch in dieser Gesellschaft etwas bewegen darf; weil mir Menschen vertrauen.” Dann war wieder Schluss mit dem Sprechen. Die Tränen flossen. Wir saßen tief berührt da.

Seine Eingangsfrage, ob all diese Verantwortung nicht zu viel sei, wandte sich in Dankbarkeit dafür, dass er sie tragen darf. So konnte er seine Situation mit Freude annehmen, neu Ja sagen zu den Herausforderungen, zu den Aufgaben, zu dem, was sein Leben ihm abverlangt. „Nichts davon möchte ich lassen“, war sein Resümee. „Die Kraft, das alles zu tun, kommt aus meiner Freude und Dankbarkeit.” Was für ein Abschluss für unsere Zusammenarbeit.

Die meisten Menschen denken, wenn sie sich entlasten wollen, müssten sie weniger tun. Aber das ist nicht immer die Lösung. Es geht vielmehr darum, Dinge mit der richtigen Haltung zu tun, seine Privilegien und die eigenen Möglichkeiten zu erkennen. Auch Verantwortung und nicht nur Unterhaltung kann dann sehr erfolgreich sein.

Wofür bist du dankbar?