Ich habe mich wirklich schwergetan, Fokus zu lernen. Warum? Weil ich eine ganz falsche Idee hatte, wie es funktioniert. Ich dachte, ich setze mich hin, fange an zu arbeiten und zack, bin ich im Fokus. Schon nach fünf Minuten war ich genervt, weil ich eben nicht im Fokus war, sondern eben noch diverse andere Gedanken durch meinen Kopf marschierten, ich nicht ins Thema fand.
Ich wusste nichts von den Studien, die zeigen, dass Menschen eben auch Zeit brauchen, um Fokus aufzubauen: acht Minuten, sagt zum Beispiel die Studie des Briten Dr. Glenn Wilson (https://litfl.com/wp-content/uploads/2020/12/Infomania_experiment_for_HP.pdf). Als ich das das erste Mal hörte, war ich beeindruckt, verstand es aber nicht – oder genau genommen zog ich die falsche Konsequenz. Wissen ist eben nicht gleich verstehen, und verstehen ist nicht gleich umsetzen. Ich baute mir jetzt Warmlaufphasen ein: Ich erledigte Kleinigkeiten, plante, räumte oder ähnliches, bevor ich an die eigentlich zentralen Aufgaben ging. Das war gut, hatte aber nur in Grenzen den gewünschten Effekt auf die Konzentration. Erst als ich nochmal genauer auf den Inhalt der Studie schaute und begriff, dass jede einzelne Aufgabe ca. acht Minuten braucht, bis man wirklich drin ist, verstand ich meinen Fehler. Es ging nicht darum, sich mit leichten Tätigkeiten warm zu laufen, sondern sich bei den komplexeren Themen Zeit zu geben, bis man eingetaucht ist. Ob ich einen Blog schreibe, ein Telefonat vorbereite, einen Workshop plane – ich brauche 10 Minuten, bis ich im Thema bin. Ich gebe mir jetzt also mehr Zeit, im Thema zu landen, erwarte nicht sofort Konzentration, sondern bin geduldiger mit mir und komme in meiner Geschwindigkeit in die fokussierte Arbeit.
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